Was ist Radon

Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas, das weder sichtbar noch riechbar ist. Es entsteht durch den Zerfall von Uran im Boden und kann durch undichte Stellen wie Risse im Fundament oder Rohrdurchführungen in Gebäude eindringen. Dort kann es sich ansammeln und die Raumluft belasten.

Gesundheitsrisiken durch Radon

Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in Deutschland. Das Risiko steigt mit der Konzentration des Gases in der Atemluft und der Dauer der Exposition. Besonders in Regionen mit hoher natürlicher Radonkonzentration im Boden, wie dem Alpenrand oder dem Schwarzwald, können erhöhte Werte auftreten.

Maßnahmen zur Reduktion

Das BfS empfiehlt, die Radonkonzentration in Innenräumen zu messen, insbesondere in gefährdeten Gebieten oder bei Verdacht auf erhöhte Werte. Ab einer Konzentration von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft wird geraten, Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Dazu gehören:

  • Regelmäßiges Lüften
  • Abdichten von Rissen im Fundament
  • Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung

Warum gibt es für Radon einen Referenzwert und keinen Grenzwert?

Ein Grenzwert ist dann sinnvoll, wenn Strahlenbelastung gezielt und jederzeit kontrolliert werden kann. Das trifft beispielsweise auf den Umgang mit künstlichen radioaktiven Quellen zu. Hier können Maßnahmen wie:

  • die Anpassung der Strahlenmenge,
  • die Begrenzung der Expositionszeit oder
  • der Einsatz von Abschirmungen und Schutzkleidung

ergriffen werden.

Bei Radon ist dies jedoch nicht möglich, da:

  • es ein natürlich vorkommendes Gas ist,
  • die Quelle (der Boden) nicht entfernt werden kann und alle Menschen dieser Strahlung zwangsläufig ausgesetzt sind,
  • selbst bei niedrigen Konzentrationen ein Risiko besteht.

Ein verbindlicher Grenzwert würde verpflichtende Maßnahmen wie Einschränkungen der Nutzung oder aufwendige Sanierungen in privaten Gebäuden erfordern. Internationale Strahlenschutz-Experten bewerten solche Maßnahmen als unverhältnismäßig und haben sich deshalb auf die Einführung eines Referenzwertes statt eines Grenzwertes geeinigt.

Ein Referenzwert dient als Orientierung, um sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, ohne dabei unzumutbare Eingriffe vorzuschreiben.

Radon: Gesundheitsrisiko auch unterhalb des Referenzwertes

Es ist wichtig zu betonen, dass der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter nicht bedeutet, dass erst ab diesem Wert eine Gesundheitsgefährdung besteht. Bereits bei einer langfristigen Radon-Konzentration von 100 Bq/m³ erhöht sich das Lungenkrebsrisiko um etwa 16 %. (Bundesamt für Strahlenschutz)

Der Referenzwert dient als Maßstab für die Angemessenheit von Schutzmaßnahmen und ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Schutzmaßnahmen sind auch bei niedrigeren Konzentrationen sinnvoll, da es keinen Schwellenwert gibt, unterhalb dessen Radon mit Sicherheit kein Gesundheitsrisiko darstellt. (Bundesamt für Strahlenschutz)

Daher ist es ratsam, bereits bei niedrigeren Radon-Konzentrationen Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren und das Risiko für Lungenkrebs zu minimieren. (Welt)

Weitere Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf den Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Die vollständigen Details finden Sie hier: Radon – Bundesamt für Strahlenschutz.

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